DIE RÖMISCH-KATHOLISCHE KATHEDRALE ”HEILIGER MICHAEL”.

DIE RÖMISCH-KATHOLISCHE KATHEDRALE ”HEILIGER MICHAEL”.

COD LMI: AB-II-m-A-00129

sec. XIII-XVI

Sie ist das wertvollste architektonische Monument in Siebenbürgen, welches den Höhepunkt der Spätromanik verkörpert und eines ihrer Paradebeispiele in Osteuropa darstellt. Ihre Architektur wurde nie nachgeahmt, manchmal wurden nur einige ihrer formellen Elemente kopiert.

Der Beginn der Bauarbeiten muss irgendwann im 11. Jahrundert erfolgt haben, höchstwahrscheinlich gegen Mitte des Jahrhunderts, das Gebetshaus war vermutlich eine Basilika mit drei Schiffen und einer halbkreisförmigen Apsis im Osten. Diese erste Phase endete beim Mongoleneinfall 1241, als die Kathedrale und die Burg zerstört wurden. Das Zeugnis des Mönches Rogerius, der zukünftige Bischof von Spalato (Split), veranschaulicht diesen Augenblick: „...ich kam nach Alba Iulia, wo ich nur die Knochen und die Köpfe der Ermordeten vorfand, sowie die zerstörten und verstreuten Mauern der Kirchen und Paläste, die mit dem reichlich vergossenen Christenblut bespritzt waren."

Als die Burg 1246 keine königliche mehr ist, der Katholischen Kirche gespendet und zur bischöflichen Burg wird, beginnt der Wiederaufbau der Kathedrale. Die neue Kathedrale, die als „gebundener Bau" errichtet wurde, verfügte über zwei Türme an der Westfront, die ein Atrium einbanden, ein Querschiff und einen Turm über dem Quergang, einen Chor mit halbförmiger Apsis und zwei Apsidiolen auf der Höhe des Querschiffes und stellte vormals eine Neuigkeit für Siebenbürgen dar. In dieser Phase wurde das älteste Element der romanischen Skulptur wieder verwendet, das Tympanonrelief „Majestas Domini", welches der Vorgängerphase entstammt.

Am 21. Februar 1277 erhoben sich die Sachsen aus Hermannstadt gegen die vom Karlsburger Bistum eingetriebenen Gebühren, stürmten die Kathedrale während der Heiligen Messe, ermordeten rund 2.000 Gläubiger und steckten das Gotteshaus in Brand.

Nach diesem Zeitpunkt erschienen die gotischen Elemente. Das Portal an der Westseite wurde Ende des 13. Jahrhunderts errichtet und behielt einige romanische Elemente und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde der gotische Chor erbaut. Iancu von Hunedoara ließ die oberen Stockwerke des Süd-West-Turmes bauen.

1512 wurde die Lázói-Kapelle gebaut, welcher 1524 die Várday-Kapelle folgte. Sie gaben in Siebenbürgen den Ton der Renaissance an.

Zwischen 1565 und 1715 ging die Kirche in die Verwaltung der Calvinisten über und in diesem Kontext zerstörten die neuen Eigentümer die Innendekoration. Nichtsdetotrotz sind einige Teile der Wandmalerei im südlichen Seitenschiff erhalten geblieben. Sie befinden sich an den Unterseiten der Fenster, sind italienischen Einflusses und stammen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Im nördlichen Seitenschiff konnten von den vier Heiligen nur der dritte – der Heilige Andreas – und der vierte – der Heilige Eremit Anton - identifiziert werden, gemalt zu Beginn des 16. Jahrhunderts.

Zwischen 1601 und 1603 wurde die Kathedrale mehrmals ausgeraubt und der Süd-West-Turm in Brand gesetzt. Der Fürst Gabriel Bethlen ließ den Turm erneuern und das letzte Stockwerk mit dem Renaissance-Gesims bauen.

Nach 1715, gleichzeitig mit der Festigung der österreichischen Herrschaft über Siebenbürgen, ging die Kathedrale wieder in die Verwaltung der Römisch-Katholischen Kirche über, es erschienen barocke Elemente und die Sakristei wurde gebaut (1728). 1877 wurde das Gotteshaus mit einer Orgel mit 2.209 Pfeifen ausgestattet, welche heutzutage noch funktioniert.

Die Kathedrale beherbergt Gräber, welche den Zeitaltern der Gotik, der Renaissance und des Barock entstammen. Einige der in der Kathedrale begrabenen Personen sind Iancu von Hunedoara (†1456), Ioan Miles (†1442) sein Bruder, Ladislau (†1456) der ältere Sohn, die Königin Isabella (†1559) und der Fürst Ioan Sigismund (†1571), die Fürsten Andrei Bathory (Sein Kopf †1599), Ștefan Bocskai (†1609), Gabriel Bethlen (†1629), Gheorghe Rákóczi I (†1648), der Kardinal Gheorghe Martinuzzi (†1551), der erste Architekt der Bastionsbastei „Alba Carolina", Giovanni Morando Visconti (†1717) etc..


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