Die Kirche „Heilige Dreifaltigkeit“
COD LMI: -
sec. XVIII
Die Umstände unter welchen die Kirche erbaut wurde, ihre allgemeine Geschichte, bestimmte Konstruktionsmerkmale und einige ihrer dekorativen Elemente machen die Dreifaltigkeitskirche im Stadtviertel Maieri II zur interessantesten Gebetsstätte, welche die rumänische Bevölkerung in Karlsburg im 18. Jahrhundert errichtet hat. Die Kirche wurde in Eile, zwischen 1713 und 1715 erbaut, im Kontext der Umsiedlung der Bewohner aus der Nähe der Burg „Alba Carolina". Ein Teil der Baumaterialien stammt von der alten Metropolitankirche des Mihai Viteazul, welche die Österreicher anlässlich der Errichtung der Bastionsburg abreissen ließen. Die Entschädigung in Höhe von 1.300 Florins oder Gulden, welche die österreichische kaiserliche Verwaltung gewährte, wurde sinnlos vom Treuhänder der Kirche verschleudert. So wurde in einer ersten Etappe eine Kirche errichtet, welche nur über ein Hauptschiff und einen Altar verfügte, „mit schwachem Fundament, klein und dunkel". Zwischen den Jahren 1730-1740 wurde das Hauptschiff gegen Westen hin erweitert und eine Vorhalle hinzugefügt. Die Arbeiten wurden mit der Errichtung des Glockenturmes in der Zeit des Bischofs Petru Pavel Aron beendet.
Die Ikonostase wurde zwischen den Jahren 1716-1717 durch den Maler Iosif Ieromorahul erstellt, welcher aus der Vallachei stammte und der Brâncoveanu-Schule angehörte und die Wandmalerei stammt von Gheorghe Tobias aus Abrud. Bedauerlicherweise wurde die Ikonostase zerstört, die heutige Bilderwand sowie die aktuelle Wandmalerei stammen aus dem Jahr 1961.
Von der alten Wandmalerei ist nur noch ein Fragment an der Westwand der Vorhalle erhalten geblieben, welche die ökumenische Synode von Nizäa (788) wiedergibt. Die wertvollsten Elemente architektonischer Plastik befinden sich auf der Außenseite des Hauptschiffes und der Apsis, wo Reihen von Backsteinen sägezahnähnlich geneigt am Fuß des Sockels, über den Fenstern und am Gesims angeordnet sind und den aus dem Süden der Karpaten stammenden Einfluss belegen. Am Fuß des Turmes befindet sich ein eingemauerter Grabstein der Bojarin Ana von Hundeoara (†1662) auf welchem auch der Name des Metropoliten Teoctist von Belgrad eingetragen ist und welcher wahrscheinlich aus der alten Metropolitankirche des Mihai Viteazul stammt. Ihr entstammt auch eine in den fürstlichen Werkstätten gegossene Glocke (1620), eine Spende des Sándor Gereg (der Grieche), auf welcher ein Relief der Heiligen Maria mit dem Kind und der Erzengel Michael den Drachen bezwingend wiedergegeben werden. Die Übersetzung des lateinischen und ungarischen Textes lautet: „Diese Glocke hat Sandor Gereg im Namen Gottes gemacht. Dieses Werk hat Bartholomeus Heltencis vollbracht. Jahr 1620".
Im Inneren der Vorhalle steht ein steinernes Taufbecken, das an Andrei David, Magister Nautarum, verstorben am 19. März 1786, erinnert.
Das Gebetshaus ist eine Hallenkirche mit ausgeschnittener, auf der Innenseite halbkreisförmiger und auf der Außenseite polygonaler Apsis, mit angebautem Glockenturm an der Westfront. Am Morgen des 1. Dezember 1918 hielt der Bischof Iuliu Hossu hier die Te-Deum-Messe, vor der Nationalversammlung im Saal der Vereinigung der rumänischen Länder.
Im Kirchhof war bis Oktober 2013 der erste griechisch-katholische Bischof, Atanasie Anghel, begraben.